Kiesabbau


Für den Wiederaufbau von Wohnbauten, Brücken, Straßen und Autobahnen nach dem Zweiten Weltkrieg, waren Sand und Kies besonders gefragt. Der Niedernberger Boden hat, wie auch einige weitere regionale Ortschaften, ideale Vorraussetzungen für einen Kiesabbau und wurde daher ausgewählt. Im Laufe der Jahre ging es mit dem Abbau der Bodenschätze immer schneller und tiefer.



Mit Vertrag vom 21. Februar 1956 vereinbarten die Gemeinde Niedernberg und die Fa. Theodor Grimm die Ausbeutung von Sand und Kies der gemeindeeigenen Grundstücke am Flur "Hoher Sand". Damit begann der großflächige Abbau von Sand und Kies in der südlichen Gemarkung. Zuvor hatte das Unternehmen sein Ausbeutegebiet am nördlichen Ende des Tannenwäldchens, das sie wegen der Erweiterung des Wassereinzugsgebietes der Stadt Aschaffenburg aufgeben musste. Siehe Fotos am Ende dieser Seite



Als erstes wurde das Gebiet des ehemaligen Angler- und Badesees "Hoher Sand" (1) ausgebeutet, dann der See, an dem sich heute das Seehotel und der Honisch-Beach befinden (2), zuletzt der „Silbersee“ (3) westlich der Kreisstraße. Infos und viele Fotos zur Niedernberger Seenplatte findet man hier....



1971 kaufte die Fa. Fritz Weber die Firma Grimm (Miltenberger Iindustriewerk).Im Niedernberger Volksmund blieb es aber der „Kiesgrimm“. Ende der 1990er Jahre wurde der Abbau von Sand und Kies eingestellt und mit dem Rückbau der Betriebsanlagen begonnen.




Der Rückbau fand seinen Abschluss im Jahr 2005 mit der Demontage des auf dem Betriebsgelände stehenden Turms mit den Förderbändern. Von diesem Turm aus lief ein Förderband bis zum Main, wo Sand und Kies auf Schiffe verladen wurde. Es wurde auch viel mit LKWs transportiert. Dafür befand sich auf dem Werksgelände eine LKW-Waage mit einem kleinen Bürogebäude. Auch ein kleiner Kiosk fand sich auf dem Betriebsgelände. Nach Abschluss der Rekultivierung des gesamten Geländes wurde dieses 2006 an die Gemeinde Niedernberg zurückgegeben.



Der Kiosk war nicht nur für die Firmenangestellten und Kieslaster-Fahrer eine willkommene Stätte, sondern auch auch für die zwischen den beiden Ortschaften Großwallstadt und Niedernberg pendelnten Radfahrer. Zudem für Badegästege eine ideale Zwischenstation auf dem Weg zum oder zurück vom damaligen Badesee "Hoher Sand".  Auf der Rückseite der Holzhütte befanden sich ein Freisitz mit Festgarnituren und Blick hinunter auf den Baggersee, hier traf man sich auf einen "Ebbelwoi". Gerne wurde auch ein Eis am Stil mitgenommen. Betreiber des Kiosk waren die legendäre "Kies.Mary" mit ihrem Gatten Harry..


Nachfolgend Fotos von 1999, als der Rückbau begann             (per Mausklick vergrößerbar):











Bilder vom aktuellen Kieswerk Orgeldinger (Großwallstadt)

   




  

Fotos von 2013: Ein Kiesfrachter kurz vor der Verladung bei der Firma Fritz Weber GmbH & Co in Bürgstadt. So ähnlich sah es auch in Niedernberg, nördlich der "Blauen Brücke", beim verladen des kostbaren Gutes auf die Kiesdampfer aus.


   








Kiesabbau der 30er-50er Jahre:


   

Hier am nördlichen Ende des Tannenwäldchens hatte das damalige Unternehmen Kies-Grimm sein erstes Ausbeutegebiet, bevor ab 1956 der Kiesabbau südlich von Niedernberg begann und dadurch die heutige Seenplatte entstand. Der Kiesabbau hier im nördlichen Teil musste in den 50er Jahren wegen der Erweiterung des Wassereinzugsgebietes der Stadt Aschaffenburg aufgeben werden. In einer dieser nun vorherrschen Gruben wurde in den 60er/70er schwarze Schlacke abgelagert. Als man erkannte, dass dieses Material ideal zum unterbauen von Pflastersteinen taugt, wurde die Schlacke wieder abgetragen. Einige Reste davon sind noch zu erkennen, im Volksmund wird die Grube noch heute das "schwarze Loch" genannt. Die benachbarten Gruben wurden der Natur überlassen und bieten vielen Tieren ein Rückzugsgebiet.