Ein kleiner Blick in diesen Bildband:


Links: Kartoffellesen in den 60ern. Zzuvor wurden die Grummbieren mit einem Karst oder Misthaken aus der Erde gehackt  und das Kartoffelkraut abgeschüttelt.
Rechts: Zugtiere wurden, wenn man sie nicht zur Feldarbeit benötigte (bei Weinlese usw.) nach Hause und zurück zum Wagen geführt, um ein längeres Herumstehen der Pferde-, Kühe- oder Ochsengespanne zu vermeiden.



Links: Früher, als strenge Winter keine Seltenheit waren, stellten Schubschlitten eine Art Kinderwagen dar.
Rechts: Viele alte Schlitten waren noch vom Wagner hergestellt worden, ihre nur minimal gebogenen Kufen waren mit schmalen, scharf beschlagenen Läufen versehen. Damit konnte man nicht nur auf Schnee, sondern auch gut aus zugefrorenen Seen oder dem Main (was damals öfter vorkam) fahren. Auch mit den späteren, im Handel erhältlichen, hölzernen Rodelschlitten sausten die Kinder durch die Gassen und die Dorfhügel hinab.

In Niedernberg bot sich für die "Kleinen" damals das Hügelchen im Pausenhof der Grundschule an. Bei den großen Buben und Mädels waren verschiedene Steigungen am Tannenwäldchen und am Niedernberger Waldrand beliebte Ausflugsziele zum Schlittenfahren. 





Gemolken wurde frühmorgends und am Abend - es war eine typische Frauenarbeit.



Abends, kurz nach dem Melken, wurde die Milch von den Dorfbewohnern beim Bauern abgeholt.



Zwischen 1950 und 1965 stellten die meisten Bauern von Spanntierhaltung auf motorisierte Zugkraft um. Zuvor waren Ochsen (hier mit Einfuhr der Rübenernte) - neben Kühen und Pferden - die Zugtiere schlechthin.



Links: als früher für die Rasur lediglich das scharfe Rasiermesser zur Verfügung stand, ließen sich noch etliche Männer vom Bader rasieren, Dieser kam entweder ein- bis zweimal wöchentlich ins Haus, oder man suchte ihn in seiner Wohnstube auf. Dies galt auch für das Haareschneiden. Ab Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts nahmen die Männer das rasieren selbst in die Hand, auch die ersten Herren- und Damen Friseur-Salons wurden eröffnet.
Rechts: Jedes Dorf hat seine Originale, hier abgebildet ist Hans mit seiner Frau Gretel (Mainstockheim)




Handwerk mit Tradition: Hufbeschlag (li. oben), Betätigen des Blasebalgs durch die Frau des Schmiedes (li. unten) und das Beschlagen des vom Wagner angefertigten Wagenrades beim Dorfschmied (rechts oben).



In vielen Haushalten wurde ein- bis zweimal jährlich eine Sau geschlachtet. Bevor der Metzger in aller Frühe mit seinem Werkzeug zum Schlachtag kam, musste bereits alles vorbereitet sein. Hie kontrolliert der Fleischbeschauer die Lunge.



"Wegwerfschuhe" gab es damals nicht, Schuhe wurden über viele Jahre getragen, Reparaturen wie neue Absätze und Sohlen erledigte man beim Schuhmachermeister, der auch neue Schuhe anfertigte.  Die Arbeitszeit für ein Paar Schuhe betrug dabei meist 10-12 Stunden (Sandalen ca. acht, Schaftstiefel fünfzehn Stunden). Nach Einzug der Konfektionsware Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts blieben dem Schuster nur noch die Reparaturen. In Niedernberg war die Schusterei eine Familientradition von Familie Hugo Pöschl in der Hintermauer 21
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Beim backen der Eierringe herrschte zwischen Neujahr und "Groß Neujahr" (6. Januar) Hochbetrieb in den Bäckereien. Zwölf Zacken, welche am Rand des Hefe-Mürbegebäcks eingeritzt wurden, verwiesen auf die zwölf Monate des beginnenden Jahres. In größerer oder in Brezelform verwendete man das Gebäck als Neujahrsgeschenk der Patin oder des Paten fürs Patenkind. Als Gegengeschenk bei der Abholung gab es dann meist  die kleineren "Zuckerringe"

In Niedernberg trugen die Patenkinder bei der Abholung diesen Neujahrsspruch vor:

Brosd Neijohr!  Bräzzl wie e Scheierdor - Kuche wie e Wåcherååd, - wern mer all minånner sååd

Übersetzung: Prosit Neujahr, Brezeln wie ein Scheunentor, Kuchen wie ein Wagenrad, werden wir alle miteinander satt





Die Herstellung und Reparatur von Weidenkörben war früher auch bei Hof und in der Landwirtschaft eine Arbeit im Winter.



Bevor die Sirenen Einzug in die Dörfer erhielten, wurde Alarm noch durch unregelmäßiges Anschlagen der Kirchenglocken (Sturmläuten) und durch die "Hornisten" der Feuerwehr geblasen.



Vor Einzug der Dreschmaschinen wurde noch mühselig per hand mit dem Dreschflegel gedroschen. Der Niedernberger Dreschplatz für die maschinelle Bearbeitung  war am "Rosengärtchen", siehe beschriftete Bilder Nr. 20 und 21 hier....



Links: Das Besenbinden war nur eine von vielen Arbeiten, welche im Winter in der warmen Wohnstube verrichtet wurden.
Rechts: Die Heimschneiderei hielt bis etwa in die 70er Jahre an. Für einen Anzug mit Weste benötigte der Schneidermeister ca. 60 Arbeitsstunden, ein Mantel wurde in etwa 50 Stunden, eine Hose nach 10-12 Stunden  gefertigt. In unserer Gegend waren sowohl die Heimschneiderei als auch Kleiderfabriken weit verbreitet.  In Niedernberg waren die Gebrüder Scheurich, die Fa. Nebel und die Fa. Gollas ansässig und gehörten damals zu den größten Arbeitgebern im Ort.