Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim

Samstag, 15. September 2018 (inkl. Herbstfest)

Am zweiten Tag unseres Mehrtages-Ausfluges 2018 stand ein Rundgang durch das Fränkische Freilandmuseum in Bad Windsheim auf der Tagesordnung. Uns erwartete eine Zeitreise durch 700 Jahre fränkische Alltagsgeschichte: Über 100 Gebäude, Bauernhöfe, Handwerkerhäuser, Mühlen, Schäfereien, Brauereien, Amtshaus, Schulhaus und Adelsschlösschen, Scheunen, Ställe, Back- und Dörrhäuschen laden ein zur Entdeckungsreise in die Vergangenheit. Sie vermitteln, wie die ländliche Bevölkerung in Franken früher gebaut, gewohnt und gearbeitet hat.




Die zu den Häusern im Museumsgelände gehörenden Nutzgärten, die Felder, Hecken und Wiesen, Hopfen- und Weinbauflächen sowie zahlreiche Wasserläufe sind der alten fränkischen Kulturlandschaft nachempfunden. Angebaut werden auch inzwischen nicht mehr bekannte regionale Obst-, Gemüse- und alte Getreidesorten. Alte Haustierrassen wie Schwäbisch-Hällische Schweine, als „Triesdorfer Tiger“ bekannte Rinder, Fränkische Landgänse und viele andere beleben den bewirtschafteten Bauernhof.











Alte, erhaltenswerte Bauernhäuser aus der fränkischen Region, die abgerissen werden sollen, wurden sorgfältig abgebaut und Stein für Stein hier wieder fachgerecht aufgebaut und eingerichtet. Alte Möbel, Emaillegeschirr am Holzherd, handgestrickte Socken überm Kachelofen, gemachte Betten mit Bauernbettwäsche uvm. gibt es zu bestaunen.


"Tapeten" anno dazumal. Per Tapetenrolle wurden Muster auf den Wandputz aufgewalzt.



An diesem Samstag fand anlässlich des Herbstfestes ein festlicher Umzug mit historischen Landmaschinen, - Wagen und - Geräten statt. Außerdem wurden zahlreiche landwirtschaftliche Vorführungen dargeboten. Obstdörren, Apfelsaftpressen, Kartoffeldämpfen, Krauthobeln und -stampfen, Ölpressen, Flachsbrechen sowie Getreidedreschen und -mahlen und vieles mehr.






Solch eine mobile Holzsäge ist vielen Niedernbergern noch bekannt, die legendäre Säge von Scholl sah fast identisch aus.




Nachwachsende Materialien beim Bau von Zaun und Tür.




Flachs hecheln


Aus dem Fasergewächs Flach werden u.a. Seile und Leinenstoffe hergestellt



Nachbauten diverser germanischer Siedlungen im Laufe der Geschichte, teils in kleineren Modell-Maßstäben, teils 1:1









Innenansicht einer "Alten Mühle"


Das Schwedenhaus, auch Wendenhaus genannt, ist ein Wohnstallhaus in Fachwerkbauweise, das in Franken verbreitet war und das Ortsbild vieler Dörfer in der Gegend um Nürnberg prägte. Bei den im 15. und 16. Jahrhundert in der Renaissancezeit, jedoch auf Basis einer älteren Bauform, errichteten Gebäuden handelt es sich um die ältesten Bauernhäuser in der Region. Der Begriff Schwedenhaus entstand, da die Gebäude aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg, dem Schwedenkrieg, stammen.


Das Schwedenhaus um 1930 am alten Standort in Almoshof (Stadt Nürnberg). Erbaut 1554/55 (Jahresringdatierung)




Das Steinhaus aus Matting (Landkreis Regensburg) wurde um 1380 erbaut. Diese Steinbauweise war besonders in Weinbaugebieten wie an der Donau häufig zu finden. Als massives Bauwerk des Mittelalters ist das Steinhaus aus Matting herausragend in der sonst von Fachwerk geprägten Baugruppe Mittelalter.







Die Dachdeckung mit spitzen Ziegeln ist in unserer Gegend nicht bekannt. Diese Türen sind nicht mit Holzschutzmitteln behandelt. Bilfd unten: Die natürliche Verwitterung der obersten Holzschicht schützt sicher über Jahrzehnte.





Ein rätselhaftes schwarzes Loch mit Eisenzähnen davor. Mit diesem Gebilde am Eckbalken eines Hauses konnten wir nichts anfangen. Sollte jemand etwas Genaueres darüber wissen, freuen wir uns über eine Kontaktaufnahme.




Bauernhaus aus Seubersdorf - Tierhaltung und Landwirtschaft kann man im Freilandmuseum hautnah erleben!




Hundehütte der besonderen Art. In dieser steinernen Behausung wohnte der "Wächter" des Bauernhofes.








Bauhofstadel - das 1441 bis 1444 erbaute Gebäude ist in Süddeutschland eines der größten Holzbauwerke des Mittelalters. Es ist am Originalstandort erhalten und gehört  zum alten Bauhof der ehemaligen Reichsstadt Windsheim.





Die 1416 bis 1421 erbaute Spitalkirche "zum Heiligen Geist" beherbergt das Museum Kirche in Franken. Ganz besonders fasziniert uns hier, dass man an den Außenmauern bis zum Dachstuhl hinaufsteigen und auch mal ein Kirchenfenster von oben und aus nächster Nähe betrachten kann.



Die historische evangelische Kirche wurde durch den kontrastreichen Einbau moderner Elemente zu einem sehenswerten Museum




Den Abend ließen wir wieder in Rothenburg ausklingen. Auch der gemütliche Teil kam natürlich wieder nicht zu kurz. Fränkisches Bier, Schäufele und Vesperplatten ließen keine Wünsche offen.

Die berühmteste Ansicht der Tauberstadt: Das Plönlein. Übersetzt heißt der Begriff „Kleiner Platz am Brunnen“



Der Marktplatz und das gigantische Rathaus Rothenburgs in der Abendstimmung

Hier findet man Bilder vom Freitag und vom Sonntag in Rothenburg o.d. Tauber